Es begann in der Turnabteilung des WTV in Wermelskirchen und später dann im Remscheider TV. Knapp ein Dutzend Jugendliche waren in einer Trainingsgruppe vereint und nahmen an Wettkämpfen der Landesliga im Kunstturnen teil.
Der Turntrainer Jochen Peitz stellte ein alternatives Jugendsportkonzept vor, das sich 1985/86 in einer eigenständigen Abteilung im RTV etablieren konnte.
Seit der Teilnahme an einem lokalen Talentwettbewerb gab es immer neue Herausforderungen und Ziele. Die ersten Fahrten gingen nach Holland und Paris mit selbst initiierten Auftritten vor Laufpublikum auf Strandpromenaden oder vor dem Centre Pompidou. Die Auftritte wurden immer erfolgreicher und es gab bald weitere Auftrittsanfragen, die sogar ein wenig Geld einbrachten. Dieses Geld ist immer wieder in den Sport geflossen z.B. zur Anschaffung neuer Geräte.
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Das Showteam aus früheren Zeiten: v.l.n.r.: Tobias v. Wangenheim, Steffen Haug, Max Ruppert, Katja Wingender, Mark Tesche, Hajo Hirschfeld, Kay Hoppe, Jochen Peitz |
1990 ging es dann nach Schweden und 1991 zur aller ersten großen Reise in die USA. 1992 gelang dann eines der Highlights überhaupt. Wir durften im offiziellen Rahmenprogramm der Sommerspiele von Barcelona teilnehmen.
Der Euroteam-Wettbewerb, eine moderne Wettkampfform mit skandinavischem Ursprung, hat uns zur Teilnahme inspiriert. Zu Anfang, beim ersten internationalen Vergleich in Lissabon, von der internationalen Konkurrenz belächelt haben wir uns über die Jahre, neben den Shows, auch ernsthaft zumindest Respekt und Anerkennung von höchster Stelle verschafft.
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Juan Proll, Frank Baumgarten, Holger Manert, Tobias v. Wangenheim, N.N., Sylvia Peitz, Gabi Cortes Mitte v.l.n.r.: Markus Eppels, Oliver Hanisch, Andreas Kakies, Steffen Haug, Jochen Peitz Rechts: Daniela Michel, Mareike Bruder |
Höhepunkt war die Teilnahme an der Europameisterschaft im finnischen Jyväskylä und dem 6. Platz im Finale. Ein weiteres Highlight war unsere Reise nach Japan. Durch die heute noch bestehende Freundschaft zu unserem Ehrenmitglied Seiji Nagase wurde dieses einmalige Erlebnis möglich, bei dem nicht nur fremde Kultur kennen gelernt wurde sondern auch andere Trainingsmethoden.
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Oben v.l.n.r.: Max Ruppert, Tobi v. Wangenheim, Markus Eppels, Holger Manert, Svenja Grulke Unten v.l.n.r.: André Heke, Steffen Haug, Jochen Peitz, Frank Neldner, Mareike Bruder |
In dieser Phase hatten wir einen ausgesprochen starken Kader und konnten über mehrere Jahre auch im Showgeschäft bei den namhaftesten Veranstaltungen Deutschlands mitwirken. Der absolute Höhepunkt war die nochmalige Teilnahme im olympischen Rahmenprogramm. Bei den Milleniumspielen in Sydney 2000.
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Oben v.l.n.r.: Alexa Plätzer, Daniel Pimentel, Lars Fehling, Marcel Haupt, Johanna Gödecke, Timo Achenbach, Ina Bosbach, Christine Pesth, Daniel Eberhard Unten v.l.n.r.: Mareike Grünbeck, Ralf Pisters, René Grünbeck, André Heke, Mareike Eppels, Felix Bosbach, Markus Eppels |
Spezielle Turngeräte, Ausstattungen und ein Fundus origineller Kostüme wurden über Jahre angeschafft und eigenständig finanziert.
1998 präsentierten sich die artistic jumpers mit ihren Choreographien zusammen mit anderen Sportlern und Artisten erstmals in einer eigenen Showproduktion, der „Turngala Remscheid". In den späteren Jahren folgten weitere aufwendige Auflagen der Turngala. Die größte und aufwendigste Gala wurde im Rahmen des Rheinischen Landesturnfestes 2004 mit gleich vier Vorstellungen und knapp 2000 Besuchern in Eigenregie bewältigt. Ende 2003 hatte unser Showteam auch die Teilnahme an der renommiertesten nationalen Turn-Tornee „Gymmotion“ quer durch Deutschland erreicht.
2004 wurden die bis dahin bestehenden Nachwuchsgruppen in altersübergreifende Fördergruppen aufgeteilt. Die Besten zeigten ihr Können bei Wettkämpfen oder präsentierten ihr ganz individuelles Talent bei Auftritten im Showteam der artistic jumpers. Darüber hinaus wurde der internationale Austausch mit Sportlern und Jugendlichen aus In- und Ausland als wesentlicher Baustein der Jugendarbeit gepflegt.
Im Jahr 2005 wurde die Abteilung des RTV aufgelöst und ist modellhaft mit Hilfestellung des Landessportbundes (LSB) in einem eigenständigen Verein aufgegangen. Mit der Vereinsgründung musste man sich neben den sportlichen Inhalten aber leider auch organisatorischen und administrativen Aufgaben stellen. Diese für uns bis dahin ungewohnten Aufgabenbereiche werden vom gewählten Vorstandsteam ehrenamtlich betreut.
Aus der finanziellen Notwendigkeit, die Mitgliederzahl deutlich zu erhöhen und dem sich daraus ergebenden Platzbedarf entwickelte sich schnell der Wunsch nach einem alternativen Trainingsort, als die bisher zeitlich begrenzten Möglichkeiten in den Hallen des RTV. Alternativ zu den städtischen Sportstätten sollte, für einen geringen Mietpreis eine Halle mit Begegnungszentrum und ausreichender Sportfläche entstehen. Hierfür wurde das passende Objekt erstmals Ende 2006 besichtigt, bevor ein langer Weg durch die Behörden begann.
Der Umbau sollte als Selbsthilfeprojekt mit einem geringen finanziellen Einsatz realisiert werden. Die Mitwirkung und Mitgestaltung der Gruppenmitglieder sollte der zentrale Bestandteil der Selbsthilfeaktion und Projektrealisierung sein. Für den Umbau und die spätere Nutzung wurde zusammen mit dem Lüttringhauser TV eine Projektgemeinschaft gegründet.
Die Planung wurde durch die vereinsübergreifende Projektleitung geleistet und gemeinsam umgesetzt. Allerdings stellte sich das Baugenehmigungsverfahren und die darin geforderten Auflagen als fast unüberwindliche Hürde dar.
Mit Aufwendungen sämtlicher zur Verfügung stehenden Mitteln und einer groß angelegten Spendenshow und viel Unterstützung gelang dann doch die Realisierung dieses Projektes. Die Umbauarbeiten wurden fast ausnahmslos mit eigenen Kräften von Herbst 2007 bis Sommer 2009 bewältigt. Insgesamt wurden weit mehr als 10.000 eigene Arbeitsstunden geleistet. Leider erst fast ein Jahr nach dem erhofften Eröffnungstermin konnte endlich wieder ein ordnungsgemäßer Sportbetrieb aufgenommen werden.
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Seit August 2009 ist der Trainingsbetrieb im SPOZ offiziell für den wirklichen Neustart eröffnet. |
Den Fortbestand in den nächsten Jahren soll eine kontinuierliche Nachwuchsarbeit sichern. Regelmäßig werden darüber hinaus neue Talente gesucht. Kinder und Jugendliche sollen ihrer Leistung entsprechend zusammengeführt werden und spätere Perspektivteams werden angestrebt. Ein attraktives Programm bestehend aus Turnen, Tanz, Gymnastik und Akrobatik soll für alle Aktiven bis hin zum Erwachsenenalter ansprechen. Der Spaß an der Bewegung soll dabei immer im Mittelpunkt stehen.
Regelmäßig sollen auch gemeinsame Projekte mit externen Trägern der Jugend- und Kulturarbeit geplant und Workshops angeboten werden. Ideen, Choreographien, Trainingsarbeit und Organisation leistet ein Team von jungen Erwachsenen, die meist selbst in der Gruppe aktiv sind oder waren und entsprechende Qualifikationen sowie Übungsleiterlizenzen erworben haben und die Philosophie mit tragen.